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Geschichte unserer Pfarre

Wappen Marktgemeinde Stetteldorf am Wagram
Wappen Marktgemeinde Stetteldorf am Wagram

Die Pfarre Stetteldorf am Wagram kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken und besteht aus den Dörfern Stetteldorf am Wagram, Inkersdorf, Eggendorf am Wagram und Starnwörth. Die Pfarrgrenzen wurden 1849 beim Entstehen der selbstständigen Gemeinden auch verwaltungsbehörderlich übernommen.
Die amtierenden Gemeindegrenzen fallen also zusammen mit den Pfarrgrenzen. Bereits im 10. Jahrhundert finden wir eine Siedlung, die kirchlich unter dem Bistum Passau ressortierte und ursprünglich zur Pfarre Sankt Agatha in Hausleiten gehörte.

Hausleiten kann mit Recht als Mutterpfarre des Weinviertels betrachtet werden, da aus dieser Urpfarre während des hohen Mittelalters viele andere gegründet wurden. 

13. bis 18. Jahrhundert

Foto von der Ansicht Markt und Schloß Stetteldorf 1770, Fresko im Schloß Juliusburg in Stetteldorf am Wagram
Ansicht Markt und Schloß Stetteldorf 1770, Fresko im Schloß Juliusburg in Stetteldorf am Wagram

Unser jetztiges Pfarrgebiet (mit Ausnahme von Eggendorf am Wagram) muss offiziell schon vor dem Jahr 1307 hergestellt sein. Die früheste Geschichte ist nicht ganz eindeutig. Aber die Bedienung war auf jeden Fall von einen Kaplan aus Hausleiten gewährleistet. Vor 1300 gab es auch eine Kirche dem Heiligen Nicolaus gedwidmet - Standort war unter dem Wagram. Diese Kirche fungierte ab 1330 als effektive Pfarrkirche. Diese erste Kirche überlebte die Reformen von Kaiser Jozef II nicht. Sie wurde im Jahre 1787 abgerissen.

Da die Pfarrkirche unter dem Wagram möglicherweise öfters unter Wasser stand, wurde auf dem Wagram eine zweite Kirche gebaut. Sie war der Hl. Katharina gewidmet. Zurück bis 1528 konnte für beide Kirchen ein eigener Geistlicher gefunden werden.
Langsam verlegte sich dennoch das Zentrum der lokalen Gemeinschaft von der Sankt Katharina Kirche ob der Wagram. Jetzt mahnt nur noch ein gusseisernes Kreuz an die Sankt Nicolaus Kirche und ihr Friedhof.

Während der Reformation stand die Pfarre nicht im geringsten unter schweren protestantischen Druck, weil der Herr von Stetteldorf, Graf von Hardegg, zu dieser neuen Lehre konvertierte. Erst im Jahre 1697 konvertierten die Grafen von Hardegg wieder zurück zum Katholizismus. Im Jahre 1570 verkaufte die Abtei von Niederaltaich (Bayern) ihre Besitzungen in unseren Regionen - namentlich Absdorf und Absberg - an Graf Heinrich von Hardegg. Diese wurden pfarrlich ab dann auch unter der Jurisdiktion vom Pfarrer von Stetteldorf gestellt, so dass neben der Markt Stetteldorf ob der Wagram und Stetteldorf unter der Wagram, Starnwörth und Inkersdorf, jetzt auch Unter- und Oberabsdorf und Absberg zum Pfarrgebiet gehörten.

Die Folge war, dass ab dem späten 16. Jahrhundert man nicht nur über die Sankt Katharinen Kirche und die Sankt Nicolaus Kirche als Gotteshäuser verfügte, sondern auch über die Filialen von St. Mauritius in Absdorf und die Wallfahrtskirche der Mutter Gottes zu Absberg. Letztere wurde 1788 auf Befehl von Kaiser Josef II abgerissen, während Absdorf bereits im Jahre 1783 aufs neue eine selbstständige Pfarre wurde. In Stetteldorf verlagerte sich der Schwerpunkt immer mehr in Richtung Sankt Katharina Kirche Ob der Wagram, dass sich langsam zu Stetteldorf am Wagram umbildete. Ab 1460 besaß Stetteldorf am Wagram auch das Marktrecht. Im Jahre 1658 wurde für kurze Zeit die Pfarre Neuaigen von Stetteldorf aus bedient. Unser jetziger Pfarrverband hat also historische Wurzeln. 

Die alte Sankt Katharinakirche wurde 1661 ersetzt von einem neuen Gebäude. Die Stetteldorfer haben sich über die neue Kirche nicht lange gefreut. Im Katastrophenjahr 1713 zerstörte ein Brand die ganze Kirche, den Pfarrhof und fast den ganzen Markt. 

Foto Innenansicht Pfarrkirche Stetteldorf am Wagram
Innenansicht Pfarrkirche Stetteldorf am Wagram

Reichsgraf Johann Julius IV zu Hardegg auf Glatz und im Machland ließ das Dorf wieder blühen. Ihm danken wir, dass Stetteldorf am Wagram heutzutage noch besteht. Er gab auch die Aufgabe Kirche und Pfarrhof wieder aufzubauen. Der Pfarrer, Salvator Tecini, konnte sich freuen im Jahre 1716 den ersten Stein für die neue Kirche zu weihen und im Jahre 1723 konnte die erste Messe zelebriert worden. Die offizielle Weihung durch den Bischof von Passau, Josef Graf von Lamberg, fand erst im Jahre 1726 statt. Gräfin Barbara Maria von Hardegg (geb. Gräfin von Hohenfeld) unterstützte die Kirche noch weiter und beschäftigte sich vor allem mit dem Interieur. Pfarrer Tecini kaufte eine Kanzel im Jahre 1746 aus eigenem Vermögen. Die neue Kirche wurde nicht mehr Katharina gewidmet, sondern dem Heiligen Johannes der Täufer, Namenspatron von dem Grafen. Eine Beschreibung des Interieurs der Kirche können sie im heutigen Prospekt finden. Mit der Wiederaufbau von der Kirche wurde auch offiziell die neue Gruft von der gräflichen Familie genutzt. 1970 wurde der Volksaltar in der Kirche gestaltet im Rahmen von der Liturgischen Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils (Vaticanum II). 

Foto vom Gemälde von Johann Baptist Merrick, Öl auf Leinwand, gemalt 1790, ausgehängt im Pfarrhof Stetteldorf am Wagram
Johann Baptist Merrick, Öl auf Leinwand, 1790, Pfarrhof Stetteldorf am Wagram

1783 wurde die Ortschaft Eggendorf am Wagram, die vorher pfarrlich zu Hausleiten gehörte, inkorporiert in die Pfarre Stetteldorf. In dieser Zeit hatte Stetteldorf auch einen Pfarrer, der weit über die Pfarrgrenzen hinaus bekannt geworden ist: Johann Baptist Mareck. Er war der letzte gemeinsame Pfarrer von Stetteldorf – Absdorf und hat durch sein "Buch der Merkwürdigkeiten" eine interessante Quelle über unsere Markt- und Pfarrgeschichte geschaffen. Sein großer Verdienst jedoch, war die Zusammenstellung des ersten Kompendiums der österreichischen Literatur. (siehe auch separaten Text: Ein wichtiger Österreicher in einem kleinen Markt)

Die Geschichte der Pfarre ist natürlich noch viel reicher als die Fakten die hier zitiert wurden. Stetteldorf hat das Glück über ein großes und geordnetes Archiv zu verfügen und es geht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Auch das Archiv der Herrschaft ist sehr gut aufbewahrt. Für einen Historiker würde es zweifelsohne eine schöne Aufgabe sein diese Quellen zugänglich zu machen für ein großes Publikum das Wohl und Wehe unserer Pfarre in einem Buch herauszugeben und für die Nachwelt aufzuzeichnen.

Ein wichtiger Österreicher in einem kleinen Markt

Wie heutzutage wurde das Landleben im 18. Jahrhundert bestimmt durch die Regelmäßigkeit der Saisonen und die festen Werte der Turmuhren, die Leben und Tod begleiten.

Das Leben als Pfarrer auf dem Lande damals sah einigermaßen anders aus: die Pfarren und die Verwaltung waren viel kleiner. Es war die Zeit, in der man als Pfarrer die anvertrauten Gemeindemitglieder tatsächlich noch durch und durch kannte.

Und für manchen Pfarrer ist es auch eine Zeit für intellektuelle Herausforderungen. Manchmal sogar Herausforderungen nationaler Art.

So begegnen wir Johann Baptist Gabriel Mareck, geboren in Kaiserebersdorf am 29. November 1728 und zum Priester geweiht in Wien 1753. Nach einer Zeit als Provisor, wurde er März 1781 effektiv Pfarrer der Pfarren Stetteldorf ob der Wagram, Stetteldorf unter der Wagram (damals schon nicht mehr bevölkert), Oberabsdorf und Unterabsdorf. Bis zu seinem Tod am 9. März 1810 blieb er in Stetteldorf. In seinem „Buch der Merkwürdigkeiten“ beschreibt J. B. Mareck nicht nur die Wechselfälle vom Leben im Markt und Pfarre Stetteldorf; er bespricht auch die Angst und Verwirrung der Josefinischen Kirchenpolitik, den Schock der Französischen Revolution und den Mord an Ludwig XVI, die mühsmame Zeit der napoleonischen Kriege usw... Daneben war Pfarrer Mareck dahingegen auch begabt als Dichter und Schriftsteller. 1765 erschien von seiner Hand „Poetische Werke“ und seine Übersetzung der „Imitatio Christi“, die auf Deutsch zu seinen wichtigsten Werken gehören. Überdies hatte er ein sehr gutes Verhältnis zum damaligen Grafen Franz zu Hardegg. Dies war wahrscheinlich der Anlass von „Genealogische Nachrichten von dem Reichsgräflich- Hardeggischen Geschlechte...“ aus dem Jahr 1789. Diese Handschrift erhielt zwar das Imprimatur wurde aber nie herausgegeben. Eine kurze Zeit später schrieb er „Verzeichnis österreichischer deutscher Dichter“, woran er mindestens 10 Jahre gearbeitet hat. Diese Handschrift wurde schließlich 1951 vom damaligen Stetteldorfer Pfarrer Anton Krügelstein, der National Bibliothek übertragen. Mareck war also die erste Person, die ein Kompendium der österreichischer Literaturgeschichte zusammengestellt hat.

Seine guten Beziehungen zu der Familie Hardegg verschaffte ihm auch Zugang zur Schlossbibliothek der Juliusburg in Stetteldorf. Sein 1790 gemaltes Porträt zeigt ihn als ein gläubiger und kultivierter Mann seiner Zeit: Mit Ansehn Reichthum Ehr Crönt kunst und kluges Wissen, doch der die Tugend übt, wird bessern Teil geniessen.

 

 

21. Jahrhundert

Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn errichtete mit Wirksamkeit vom 1. Dezember 2015 den Pfarrverband Wagram-Au der die Pfarren Absdorf, Bierbaum am Kleebühel, Königsbrunn am Wagram, Neuaigen und Stetteldorf am Wagram umfasst.

Für den neuen Pfarrverband gilt die "Ordnung für Pfarrverbände in der Erzdiözese Wien" in der Fassung vom 01.12.2015.